November Me steht für Remember Everything. Ein von leiser Wehmut getragenes und für mich das schönste Dach, um darunter Platz zu nehmen, dem Regen zu lauschen und Geschichten zu singen. Und da ich kein Geschichtenonkel im eigentlichen Sinne bin (sonst wäre das Buch, das ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr immer mal wieder anfange, bereits dicker als fünf Seiten und prall gefüllt mit Abenteuern, die so bunt sind, dass sie nur in Köpfen passieren können), erzähle ich meine eigene. Ich erzähle davon, was dieses seltsamschöne, glitschigflüchtige Ding namens „Zeit“ mit mir macht.
Zeit und Erinnerung leben in wilder Ehe miteinander, glaube ich – die eine kann aus der anderen hervorgehen, die andere die eine verschlucken. Sie hassen sich voller Liebe, geraten aneinander und sind dabei für immer vereint. Wie wäre es, wenn manches einfach bleiben würde?
Wenn Begebenheiten und Begegnungen auch zehn Jahre später ein identisches Gefühl hervorrufen würden wie in dem Moment, den wir irgendwann später „damals“ nennen? Das frage mich mich so oft und doch glaube ich, dass die Erinnerung die einzige Antwort und „The past is an invented land“ ein wahrer Ausspruch ist. Vielleicht ist das aber auch gut so und unsere Köpfe geben allem Geschehenen erst sein schillerndes Äußeres und sogar den grauen Erlebnissen etwas Farbe?
„Wer weiß schon irgendetwas“ höre ich mich altklug sagen. Und doch glaube ich, dass es stimmt – wir wissen nichts und doch alles, weil es nichts gibt, das wir uns mithilfe unserer Vorstellungskraft nicht zurecht basteln können. Ist das nicht schön? Ein November Me-Abend ist immer von diesem leichten Übermut begleitet und ich singe ihn mal flüsterleise, dann wieder schreiend in den Wind. Kommt mich besuchen und singt mit! Vielleicht habt Ihr auch viel schlauere Antworten auf diesen ganzen schwierigschönen Schlammassel, ich bin mir sogar fast sicher, dass das so ist. Jedenfalls wäre es schön, Euch kennenzulernen. In einer dieser Nächte.